Laufbericht: Mein erster 5 km Lauf nach der Schwangerschaft

Thea laufen, triathlon, theatritralisch

Lange hat es gedauert und es stellt sich die Frage: war die Entscheidung für den ersten Lauf nach der Schwangerschaft richtig oder hätte ich noch länger warten sollen? Mein erster fünf Kilometer Lauf seit langer Zeit. Um genau zu sein: Der erste Lauf seit irgendwann in der Schwangerschaft bis eben heute. 

Lange Zeit war an keinen einzigen Laufschritt zu denken: Mein Körper hat sehr viel mitgemacht und bis heute noch Baustellen. Das wird auch noch so bleiben. Und es ist vollkommen okay, dass mein Körper sich nach der Schwangerschaft die Zeit zur Regeneration nimmt, die er braucht. Ich bleibe weiterhin geduldig.

Disclaimer

Solltest du schwanger sein, eine Verletzung, Erkrankung oder Geburt hinter dir haben, dann lass dich medizinisch, von Expertinnen und Experten unterstützen, wie du wann am besten wieder mit deiner Sportart aktiv werden kannst. Ich gebe lediglich Einblicke in meine Geschichte, ohne auf Details meiner Beschwerden einzugehen. Jeder hat andere Voraussetzungen.

Die Idee hinter meinem ersten Lauf nach der Schwangerschaft

Eigentlich wollte ich schon am 31.12.2022 beim Silvesterlauf in Gießen mein Laufcomeback nach der Schwangerschaft – für mich (!) – feiern. Doch mein Körper hat mir andere Signale gesendet und deshalb bin ich dort Walkend gestartet. Eine wahnsinnig tolle Erfahrung. Ich durfte auf der 5 Kilometerstrecke tolle Menschen kennenlernen, unter anderem zwei inspirierende Mütter, mit denen ich mich austauschen konnte. Am Ende sind wir so schnell gewalked, wie ich nie zuvor war: 5,18 Kilometer in 47:41 Minuten. Für mich eine absolut tolle Lauf-Zeit, die mich nicht nur wahnsinnig stolz auf mich gemacht hat, sondern mich auch für meine Geduld belohnen sollte.

Bis zur Geburt durfte ich Schwimmen, auf der Rolle Rennrad trainieren, Walken und lange Spaziergänge genießen. Nach der Geburt habe ich langsam wieder mit dem Spazierengehen angefangen und mich dann in der Bewegung bis zum Walken, Rollentraining und Schwimmen gesteigert. Aber ich war eben noch nicht laufen.

Wie lange laufe ich schon?
Ich laufe schon seit über 15 Jahren, habe lange als Laufcoach gearbeitet, Laufkurse gegeben und die entsprechende „Ausbildung“ dafür erhalten, zusätzlich habe ich eine Fitnesstrainer-C-Lizenz.
Meine fünf Kilometer Bestzeit liegt bei 20:46 min. Das soll jedoch kein Maßstab für mein Laufjahr 2023 sein!

Nach dem verschobenen Laufcomeback habe ich also neu fokussiert: Was braucht mein Körper? Was muss ich umstellen? Auf was muss ich mich neu einstellen? Wie kann es weiter gehen?

Die Lösung für mich war: Ich strukturiere meine Rückbildung neu, suche mir hierfür professionelle Unterstützung. Und vor allen: Ich bleibe weiterhin in Bewegung. Das hieß: walken, spazieren, walken, spazieren und natürlich nicht zu vergessen: Rollentraining und Schwimmen.

Der neue Fokus für mein Laufcomeback nach der Schwangerschaft: Ein 5 Kilometer Lauf der Winterlaufserie.

Die Anmeldung zum Lauf

Am Vorabend habe ich mich kurz vor knapp noch für die 5 Kilometer angemeldet. Die Anmeldung schloss um 20:00 Uhr und um 17:37 Uhr ging meine Anmeldung zum Lauf raus.

Die Vorbereitung

Zur Vorbereitung habe ich nichts anders gemacht, als sonst auch: Ich habe weder intensiver trainiert, noch habe ich einen extra Restday eingeplant. Ich bin völlig locker an die Sache rangegangen und habe meine Spaziergänge und schnellen Walkingeinheiten während der Woche absolviert. Tatsächlich aber auf das Schwimmtraining und Rollentraining verzichtet. Das hatte jedoch einfach Zeitgründe.

Denn was mir tatsächlich in der Vorbereitung gefehlt hat war Schlaf. Hinzu kam noch der neue Rhythmus. Der 5 Kilometer Lauf startete um 14:05 Uhr. Also mittags. Da bin ich schon etliche Stunden wach und habe sehr, sehr wenige Stunden geschlafen.

Natürlich hatte ich kurz vorher den Gedanken: Soll ich nicht doch lieber im Stillkissen auf dem Sofa sitzen bleiben?

Aber nein. Ich wollte gerne in Gesellschaft laufen und auf einer mir unbekannten Strecke. Zudem habe ich auch einen Grund gesucht, um das Laufen mal wieder auszuprobieren. Und die Winterlaufserie war einfach der perfekte Grund dafür: Eine familiäre Veranstaltung, übersichtliches Teilnehmerfeld, kurze Anreise und eben die Distanz: 5 Kilometer.

Meine Outfitwahl für den 5 Kilometerlauf

Mir war klar, dass ich jetzt nach der Schwangerschaft und Monaten der Laufpause nicht in 4:30 min/km wie sonst gewohnt durch die Gegend laufen werde. Das war auch nie mein Ziel. Deshalb habe ich mich für die lange Sportunterwäsche entschieden. Heißt: Unten zwei Lagen und oben drei blus Halstuch und Stirnband. Das habe ich auch gebraucht. Denn meine Pace war sehr gleichmäßig und entspannt.

Die Trailschuhe hingegen waren die falsche Wahl. Ich dachte, es ginge durch den Wald. Fail.

Der Lauf

Kurz vor dem Start kam ich am Veranstaltungsort an. Habe mich aufgewärmt, die Startnummer abgeholt und dann ging es auch schon  los. In einem kleinen aber feinen Teilnehmerfeld bin ich dann also endlich über meinen ersten Lauf nach der Schwangerschaft gestartet.

Achtung:

Ich musste sehr aufpassen, mich beim Laufen nicht zu sehr zu verkrampfen. Denn immerhin hatte ich noch Schmerzen und es besteht natürlich die Gefahr, sich aufgrund der vorherigen Schmerzen (an die sich der Körper erinnern kann) zu verkrampfen, einen unsauberen Laufstil zu entwickeln und dadurch alles nur noch schlimmer zu machen.

Deshalb habe ich den Startknopf auf meiner Laufuhr gedrückt. Und einfach nicht mehr auf die Laufuhr geschaut. Ich habe auf meinen starken Fußabdruck geachtet und völlig außer Acht gelassen, ob ich nun Vorfuß, Mittelfuß oder Ferse laufe. Die Arme habe ich versucht aktiv mitzunehmen, um aus ihnen Kraft für meine Beine zu schöpfen. Kopf nach vorne, Bauch entspannen und tief und locker einatmen.

Das Ganze hat mich die – nicht ganz 5 Kilometer – meine Uhr sagt 4,8 Kilometer, in einer 6:22 er Pace laufen lassen.

Fazit zu meinem ersten Lauf nach der Schwangerschaft

Mit insgesamt 53 Höhenmetern war die fünf Kilometerstrecke alles andere als flach und hat mich ordentlich gefordert. Ich habe hier und da ein Ziehen verspürt und deshalb umso mehr auf einen ruhigen Laufstil mit tiefer, gleichmäßiger Atmung geachtet. Es war ein Versuch. Und es bleibt ein Versuch. Bis zum nächsten 5 Kilometer-Volkslauf in knapp zwei Wochen werde ich weiterhin – wieder – auf das Laufen verzichten. Natürlich hätte ich mir gewünscht, völlig schmerzfrei zu sein. Daswar leider nicht so. Aber es ist okay, so wie es ist. Ich darf nicht vergessen, dass ich ein Kind zur Welt gebracht habe und mein Körper bis heute extreme Leistungen – auch ohne Sport – erbringt!

Für mich gibt es weiterhin die Alternativen Walken sowie lange Spaziergänge. Diese beiden Bewegungsformen gilt es auch für sehr aktive Sportlerinnen und Sportler (im Hobbybereich) nicht zu unterschätzen. Der Körper bleibt in Bewegung und auch das ist moderates Training.

Ich bin sehr, sehr glücklich, die fünf Kilometer zum ersten Mal nach der Schwangerschaft gelaufen zu sein und freue mich auf alles, was weiterhin noch kommt.

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