[wer wir sind] Dezember 2019

[wer wir sind] geht in die 4. Runde! Follower sind nicht nur Zahlen eines Social Media Profils, sondern haben Geschichten zu erzählen. Auch im Dezember stelle ich dir wieder drei Persönlichkeiten vor.

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[wer wir sind] Christina
[wer wir sind] Christina
Wie heißt du?
Christina Röhrenbeck (@christina_runs_far)

Wie alt bist du?
37

Welche/n Beruf/e oder/und Tätigkeit/en übst du aus?

Ich habe Geschichte und Archäologie studiert und arbeite nach einer speziellen Ausbildung als Archivarin im gehobenen Dienst in einem Landesarchiv. Archive übernehmen Unterlagen der ihnen zugeordneten Behörden, Institutionen, Einrichtungen, Parteien, usw. Hier ist es die Aufgabe der ArchivarInnen, die angebotenen Unterlagen verantwortungsbewusst zu bewerten, zu erschließen, zur Nutzung bereit zu stellen – quasi vorausschauend die Unterlagen auszuwählen, die in der Zukunft das Bild unserer Zeit mitprägen könnten.

Wodurch wirst du täglich motiviert, deiner Tätigkeit/en verantwortungsbewusst nachzugehen?
Die Tätigkeit als Archivarin ist vor allem geprägt durch eine kulturelle Verantwortung. Archive sind das „Gedächtnis einer Gesellschaft“. Neben rechtssichernden Aspekten (zum Beispiel der Übernahme von Nachlassakten) haben Archive auch einen Bildungsauftrag. Hier taucht immer wieder, vor allem im Kontakt mit Schulklassen und Heimatforschern, das Thema Drittes Reich auf. Kein einfaches Thema und eines, mit dem man sehr verantwortungsbewusst umgehen muss. Viele Quellen hierzu sind noch nicht editiert, manche noch nicht einmal gefunden, manche werden gefunden (die berühmten „Dachbodenfunde“) und müssen erst in einen größeren Zusammenhang eingeordnet werden. Mich motiviert hierbei, dass mich Geschichte im Allgemeinen sehr interessiert und ich es wichtig finde, Quellen und Dokumente (auch kritische) zu erhalten, zu bearbeiten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen – immer auf dem schmalen Grat zwischen Informationspflicht und Datenschutz

Wo siehst du deine Verantwortung für/in der Gesellschaft?

Meine Tätigkeit dreht sich ganz zentral um die Frage: „Wie werden uns kommende Generationen bewerten?“ Was wird man in hundert Jahren über den Beginn des 21. Jahrhunderts sagen? Hierzu haben wir ArchivarInnen in unseren Ausbildungen quasi von der Pike auf gelernt, wie man Dokumente bewertet, welche Unterlagen repräsentativ erhaltenswert sind – denn man kann einfach nicht alle Unterlagen übernehmen. Dazu auch in der Archivwelt ein immer wichtiger werdendes Thema: Digitalisierung. Hier ist es besonders spannend, den Prozess (was können wir wie digital übernehmen und wie bereitstellen?) zu begleiten.

Ein persönliches Anliegen ist für mich auch das oben schon erwähnte Thema Drittes Reich und die Quellen aus dieser Zeit. Ich bin unter anderem zuständig für die Fotosammlung in unserem Archiv und immer wieder tauchen tatsächlich noch unbekannte Fotografien aus dieser Zeit auf, die auf schreckliche Weise die Verbrechen dieses Regimes dokumentieren. Hier sehe ich es als meine Verantwortung an, nicht nur als Archivarin, sondern auch als Historikerin, diese Quellen aufzubereiten und, wenn möglich, zu veröffentlichen – gegen das Vergessen. Ich hoffe, dass ich meinen kleinen persönlichen Beitrag hierzu leisten kann.

Was wünscht du dir für die Zukunft?

Ich wünsche mir für die Zukunft ein Erkennen, dass der Blick in die Vergangenheit nicht notwendigerweise etwas Negatives ist. Denn nur wenn man weiß, woher man kommt, kann man wissen, wohin man gehen möchte. Man kann Fehler erkennen, verändern, verbessern, vielleicht aber auch erfahren, dass ein Rückschritt notwendig sein kann, um das „große Ganze“ zu bemerken. Sowohl im politischen als auch im gesellschaftlichen Bereich stehen wir vor vielen Herausforderungen – Klimawandel, demographischer Wandel, Veränderungen sozialer Aspekte. Ein jede*r von uns ist ein „zoon politikon“ im besten Sinne des Wortes – ein soziales und auf Gemeinschaft ausgelegtes Wesen. Ich wünsche mir, dass wir uns dessen wieder bewusster werden.

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Wie heißt du?
Roman  

Roman Dezember
[wer wir sind] Roman
Wie alt bist du?
33

Welche/n Beruf/e oder/und Tätigkeit/en übst du aus?
Ich bin zur Zeit Marketingmanager beim Sportpark Leverkusen und kümmere mich um alles was mit den Bädern und unseren Veranstaltungen zu tun hat, vor allem und am liebsten aber um den EVL-HalbMarathon und den Ugly Christmas Sweater Run (mein Baby). Parallel war ich immer und bin ich auch immer noch selbständig im Event und Marketingbereich. Vor dem Studium habe ich eine kaufmännische Ausbildung gemacht und nach dem Studium (2012) viel für die gamescom und Koelnmesse.

Wodurch wirst du täglich motiviert, deiner Tätigkeit/en verantwortungsbewusst nachzugehen?
Durch die fröhlichen Menschen bei einer Sportveranstaltung und die lustigen und coolen Kontakte, die man im Sportbereich ständig so knüpft. 

Wo siehst du deine Verantwortung für/in der Gesellschaft?
Da ich im Rahmen meiner Tätigkeiten viel mit großen Menschenmengen zu tun habe, diskutieren wir natürlich ständig über Nachhaltigkeit im Sport. Das ist ein total schwieriges Thema, weil selbst wenn man will, ohne Veranstaltungen gäbe es den Müll nicht, ohne Schwimmbäder würden wir viel Wasser und Energie sparen. Da versuchen wir zumindest nachhaltig zu werden und ein wenig die Leute zu sensibilisieren. Angefangen beim Wegschmeißen der Becher: Egal ob PLA, Pappe oder PVC…  Darüber könnte ich stundenlang reden. Das Problem ist jedoch, dass wir es nicht ganz verhindern, aber zumindest für Verständnis sorgen können. 

Was wünscht du dir für die Zukunft?
Für die Zukunft? Ich würde gerne mehr Zeit für meinen Sport haben und manchmal weniger Stress haben (den ich mir wie die meisten natürlich selber mache). Ich wünsche mir im Job aufzugehen und irgendwie eine schöne und vertretbare Balance zu finden zwischen Freizeit, Sport und Job.

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Wie heißt du?
Anja (@sapphireorange)

Anja Dezember 2019
[wer wir sind] Anja
Wie alt bist du?
Glückliche 32

Welche/n Beruf/e oder/und Tätigkeit/en übst du aus?
Ich bin Beamtin im Finanzbereich und arbeite als eine Art Projektmanagerin in der IT Abteilung, die für den Statistikbereich zuständig ist. Neben meinen Kollegen gebe ich eher den bunten Hund. Die meisten haben Mathematik oder Informatik studiert oder eine entsprechende Ausbildung gemacht. Ein paar Physiker sind auch dabei. Ich habe allerdings Politikwissenschaft und Soziologie studiert. Dies hilft mir aber oft meine Aufgaben als Vermittlerin an der Schnittstelle zwischen Fachbereich und IT wahrnehmen zu können.

Wodurch wirst du täglich motiviert, deiner Tätigkeit/en verantwortungsbewusst nachzugehen?
Ich leiste gerne Überzeugungsarbeit, bei der am Ende alle Beteiligten und evtl. auch andere mit einem Ergebnis rausgehen, das besser ist als der Status Quo. Das kann ich am besten, wenn ich von dem was ich tue überzeugt bin. Das kann ich aber nur sein, wenn ich möglichst viel von allen Seiten verstehe und auch die Zusammenhänge verschiedener Entscheidungsstränge überblicken kann.
Es motiviert mich unheimlich einen Weg zu finden, mit dem alle zufrieden sein können und dabei die komplexen Strukturen zu überwinden. Am schönsten ist es zu sehen, wenn Barrieren fallen, die eine Zusammenarbeit unmöglich zu machen schienen. Meistens sind es sogar nur ein paar Barrieren im Kopf, die es zu überwinden gilt.

Wo siehst du deine Verantwortung für/in der Gesellschaft?
Im beruflichen Alltag sehe ich meine Verantwortung für die Gesellschaft darin, meinen Job gut zu machen. Klar, ich bin nur ein kleines Rädchen, aber ich kann helfen, dass effizienter, effektiver, besser gearbeitet und gehandelt wird. Andere in ihrem Job bessere Möglichkeiten haben, oder sich auf wichtigere Dinge konzentrieren können. Und am Ende steht eine ordentliche Geldpolitik und Finanzstabilität. Das ist nicht das erste an das man denkt, wenn es um die Verantwortung für die Gesellschaft geht, aber wenn man sich überlegt, wie es ohne all das wäre, ist das auch keine Option.
Alles ist miteinander verwoben.

Im privaten Alltag sehe ich meine gesellschaftliche Verantwortung darin, dass ich versuche all das zu tun, was mir möglich ist um das Zusammenleben für alle besser zu gestalten. 

Was wünscht du dir für die Zukunft?
Ich wünsche mir weniger Egoismus. Mehr gegenseitige Rücksichtnahme. Wir leben alle zusammen in dieser einen Welt und wir haben nur die Eine. Es wäre schön, wenn wir uns das alle ein kleines Stückchen bewusster machen könnten. Man muss nicht immer das große Rad drehen um was zu bewegen. Wenn alle zusammen viele kleine Räder drehen, dann dreht sich das große Rad mit. 

ENDE Dezember 2019

Vielen Dank fürs Vorbeischauen

Deine Thea ❤

Ein Kommentar zu „[wer wir sind] Dezember 2019

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