Täglicher Umgang und leben mit Neurodermitis Teil II

Es sind ein paar Monate vergangen, seitdem ich dir mitgeteilt habe, was mir bei dem täglichen Umgang mit Neurodermitis hilft.

Es gibt nun Neuigkeiten, Ergänzungen und Dinge, die ich heute vielleicht anders betrachte.

Viele Fragen von euch erreichen mich. Auf ein Paar möchte ich heute Antworten geben.

Zeitweise hatte ich solche Schübe, dass ich nicht mal mehr Sport machen konnte oder immer nur mit Laufrucksack und Notfall-Cremes vor die Türe oder aufs Rad bin.

Mein wohl wertvollster und zugleich am schwierigsten umsetzbarer Tipp an dich: Akzeptiere es und hör auf dagegen anzukämpfen.

Als man mir das das erste Mal sagte, dachte ich: Pfff, nein! Ich werde das wieder los und ganz bestimmt nicht akzeptieren.

Was mir nicht bewusst war: Es war schon immer da. Ich hatte nur sehr, sehr lange Ruhe davon.

Neurodermitis hat eine klare genetische Grundlage und es gibt eine Reihe von Genveränderungen, die dazu beitragen, dass der Schutzwall der Haut instabil ist. Gerade bei Erwachsenen sind die Stellen in den Armbeugen, auf den Augen und am Hals stark betroffen. Als Kleinkind hatte ich es z.B. sehr schlimm an den Händen, Kniebeugen, Ohren und Füßen.

Genauso individuell, wie du bist, kann auch deine Neurodermitis sein. Und meiner Meinung nach sollten Therapien ebenso individuell sein. Da diese chronische Krankheit aber bis heute noch Rätsel aufwirft, kannst du sehr oft spüren, was dir in Phasen der Schübe guttut und was eher nicht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Kortison zwar schnelle Linderung verschafft, aber keine Ursachen bekämpft und die Symptome danach genauso schlimm oder schlimmer zurückkommen. Für mich ist Kortison nur im äußersten Notfall eine Option, aber keine, mit der ich alltägliche Symptome behandeln möchte.

Selbstverständlich denke ich mir: „Verpiss dich!“ oder „Wieso ich?“. Aber ich bin dankbar, dass ich halbwegs normal aussehe. Man bezeichnete mich mit den roten Augen schon als „Clown“ – solche Kommentare musst du überhören. Diese Menschen wissen es einfach nicht besser.

Zurzeit komme ich ganz gut damit klar, wie ein Chamäleon oder Zebra, wie ich mich liebevoll gerne selbst bezeichne, auszusehen. Es ist definitiv besser so, als mit roten, aufgekratzten Stellen.

Was mich sehr viel Kraft kostet, sind die Nächte, in denen ich nicht durchschlafen kann, weil ich bis zu 4 Mal durch Juckreiz wach werde. Es gibt selbstverständlich noch mehrere Faktoren. Von denen erzähle ich dir ein anderes Mal.

Genug über mich – nun zu dir.

4 Fragen von euch – 4 Antworten von mir

  1. Ich habe Neurodermitis, schon immer gerne Sport gemacht, aber nach dem Sport ging es meiner Haut meistens schlechter. Ich würde so gerne wieder joggen (…) habe aber Angst davor. Wie ist das bei dir?

Auf der einen Seite kann ich dich beruhigen: Ich hatte auch eine ganz schlimme Phase, wo ich beim Anschauen meiner Haut genau wusste, wie oft ich Sport gemacht habe. Je mehr, desto schlimmer die Haut. Obwohl es meiner Seele guttat, mich zu bewegen, war der Schweiß wie Gift für die Haut und hat sie bis ins Unendliche gereizt. Ich konnte deshalb an einem Triathlon in diesem Jahr nicht teilnehmen. Ich weiß also ganz genau, was du meinst und wie du dich fühlst. Ich habe in dieser Phase ein paar Tage pausiert, bis das Schlimmste abgeklungen war und bin ab da nur noch mit Laufrucksack und Cremes laufen gegangen. Mir hat es geholfen, die betroffenen Stellen vor dem Sport mit Zinksalbe einzuschmieren, sodass die Haut dort nicht so stark nässen kann und kein Juckreiz entsteht. Zudem habe ich Fenistil-Creme gegen das Jucken dabei und Cremes, falls die Haut plötzlich vor lauter Trockenheit zu ziehen beginnt.

Ich kann dir nur sagen: Trau dich und versuche die Haut zu überlisten. Denn wenn du Bewegung so sehr liebst, aber aufgrund der Neurodermitis darauf verzichten musst, ist dir nicht geholfen!

  1. Welche Creme benutzt du gegen Neurodermitis?

Zurzeit besteht meine Routine aus folgenden Produkten:

  • Für die Augenpartie nutze ich Eye Care von DERMASENCE (große Empfehlung, ich habe sehr, sehr viele Marken und teure Produkte getestet, das ist wirklich die beste)
  • Zum Duschen nutze ich Aleppo-Seife
  • Für die Haare meistens nur klares Wasser
  • Für das Gesicht habe ich BarrioPro von DERMASENCE und die Aloe vera milde Tagescreme von The Body Shop
  • Für den Körper nutze ich Vitop forte von DERMASENCE und die Aloe Body Butter von The Body Shop.
  • Zum Baden kann ich Meine Base von P.Jentschura empfehlen. Das hat mir sehr geholfen, dass Rötungen und Pusteln verschwinden

Generell nutze ich zwei unterschiedliche Produkte für Gesicht und Körper, da die Haut je nach Beanspruchung anders reagiert. Die Produkte von DERMASENCE sind prima für die gereizte Haut. Auch vor dem Sport oder direkt nach dem Duschen. Die Produkte von The Body Shop nutze ich auch für Stellen, die nicht so stark betroffen sind, wie z.B. die Beine.

  1. Hast du deine Ernährung umstellen müssen/umgestellt?

Diese Frage kann ich ganz klar mit: Nein beantworten. Meine Neurodermitis hat nichts mit meiner Ernährung zu tun. Ganz normal, wie bei anderen Betroffenen auch, habe ich haufenweise Allergien usw., die mich jedoch nicht einschränken (Laktose intolerant, Glutenunverträglichkeit, usw. alles nicht vorhanden). Zumindest empfinde ich es nicht als Einschränkung. Ich kann auch jedem nur davon abraten, sich gezwungenermaßen einer bestimmten Ernährungsform anzupassen: Was man nicht aus voller Überzeugung macht, ist weder gut, noch nachhaltig im Sinne von langwierig. Ich ernähre mich ausgewogen, ganz normal – esse lediglich seit knapp 13 Jahren kein Fleisch mehr.

  1. Welche Tipps kannst du gegen den Juckreiz geben?

Puh, das ist eine sehr schwierige und allgemeine Frage. Ich habe vor ein paar Monaten angefangen, mir Gelnägel machen zulassen, da mir eine Followerin den Tipp gegeben hat, man könne sich damit weniger gut kratzen. Mir hilft es auf jeden Fall. Die Nägel sind dicker und runder und nicht mehr so scharfkantig. Eine Waschmittelumstellung hat mir ebenfalls geholfen, da ich scheinbar auf das Waschmittel reagiert habe. Ich nutze jetzt nur noch Produkte von Frosch. Was mir nicht geholfen hat, was bei dir aber anders sein kann, sind dünne Kosmetikhandschuhe, die du dir nachts anziehen kannst, um nicht zu kratzen. In stressigen Situationen hilft es mir, mich auf die Atmung zu konzentrieren. Tief ein und bewusst ausatmen, um den Fokus um Juckreiz auf etwas anderes zu lenken. Seit Anfang des Jahres habe ich das durch Yoga ganz gut gelernt und bin bis heute dabeigeblieben.

Ich hoffe, ich konnte dir heute ein paar Fragen beantworten und dir weiterhelfen.

Bis bald

Deine Thea ❤

Hinweis: Aufgrund der Nennung von Produkten und Marken enthält dieser Beitrag Werbung.

2 Kommentare zu „Täglicher Umgang und leben mit Neurodermitis Teil II

  1. Hallo, bin gerade auf den Beitrag gestoßen und muss sagen, das mit dem akzeptieren ist so eine Sache, gerade wenn es die eigenen Kinder betrifft. Wir haben tatsächlich mit Ernährungsumstellung einiges verbessern können, vor allem die stark verarbeiteten Produkte verbannt das hilft schon gut.
    Grüße und alles Gute

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